350 000 Euro will Werben in diesem Jahr in die Stadtsanierung stecken. Die Summe ist im Haushalt verankert, den der Stadtrat am Dienstagabend nach der ersten Lesung verabschiedete.
Von Volker Langner
„Ich sehe gute Chancen, den Etat schon nach einer Lesung zu beschließen“, hatte Bürgermeister Dr. Volkmar Haase bereits eingeschätzt, bevor Kämmerin Anne-Dore Flügel das Zahlenwerk mit einem Gesamtvolumen von 1,96 Millionen Euro erläuterte. Und nach der Lesung bekräftigte er: „Das Grundgerüst ist in Ordnung. Wir sollten den Haushalt beschließen.“ Die Mehrzahl der Räte teilte augenscheinlich diese Meinung. Haase und sieben Räte votierten für den Plan. Dagegen stimmten Michael Nix und Wolfgang Trösken. Tröskens Ablehnung hatte sich angedeutet. Er hatte sich für eine zweite Lesung ausgesprochen, um „offene Fragen klären zu können und alles erst einmal sacken zu lassen“.
Kein Hubschrauber für jeden Bürger
Nix dürfte eine Entscheidung des Rates zum Bau vom Flachspielgelbrunnen verstimmt haben. Da blies dem Werbener Stadtwehrleiter nämlich ein rauher Gegenwind entgegen. Er hatte gefordert, neben Geldern für einen Löschbrunnen am Werbener Markt weitere Mittel für einen zweiten in Berge in den 2011er Etat einzustellen. „In den Vorjahren wurden viele Brunnen erneuert. In diesem Tempo können wir nicht weitermachen“, meinte Haase mit Verweis auf andere Aufgaben. Joachim Lange schätzte ein, dass kein großer Handlungsbedarf in Berge bestehe. Nahe des von Nix geforderten Brunnenstandortes existiere eine Trinkwasserleitung, und von einem anderen Brunnen könne relativ schnell eine lange Wegstrecke verlegt werden, begründete Lange. Als Nix weiter auf den Berger Löschbrunnen beharrte, reagierte der Bürgermeister leicht genervt. „Wir können doch auch nicht für jeden Bürger einen Hubschrauber bereitstellen, für den Fall, dass er einen Herzinfarkt bekommt.“ Michael Schnelle sah es ähnlich und sagte: „Wir müssen bei der Feuerwehr mal auf die Bremse drücken. Es gibt andere wichtige Dinge, beispielsweise die Schule.“ Für die Grundschule sind 70 000 Euro im Haushalt eingestellt, um die Brandschutzauflagen des Landkreises zu erfüllen.
Gelingt das nicht, droht ab August die Verbannung der Horträume aus dem Obergeschoss der Schule. Für die 70 000 Euro könnten unter anderem Fluchttreppe und Rauchschutztüren installiert werden. Vielleicht ist aber noch mehr möglich. Der Rat erhofft sich nämlich Fördermittel aus der Stadtsanierung. Fließen die, dann könnte die Stadt das gesamte Sanierungspaket an der Grundschule umsetzen, dessen geschätzte Kosten bei etwa 150 000 Euro liegen, und die bislang verplanten 70 000 Euro aus der Stadtkasse als notwendige Kofinanzierung einsetzen.