Arneburg-Goldbeck – „Da ist Ärger vorprogrammiert“, hat sich Alf Diedrich (CDU) im Finanzausschuss des Verbandsgemeinderats dagegen ausgesprochen, einen hauptamtlichen Gerätewart einzustellen. Für den Hasseler gebe es für die neue Stelle auch deswegen „keinen Bedarf“, weil das Vergütungskonzept für Feuerwehrkräfte Arneburg-Goldbecks erst vor Kurzem „angepasst“ worden sei. In jeder Gemeinde, die eine Feuerwehr habe, gebe es außerdem Gemeindearbeiter, die sich um Technik und Standorte mitkümmerten. Würde ein Hauptamtlicher eingestellt, bestehe jedoch die Gefahr, dass in den Gerätehäusern „herumgefuscht“ werde, befürchtet Diedrich.
Dass über die geplante Personalie nach dem positiven Votum im Ordnungsausschuss Ende Juli am Montagabend im Goldbeck überhaupt „wieder eine Debatte aufkommt“, kann Mario Blasche (Bürgerliste/SPD/Linke) „nicht nachvollziehen“. Als neues Mitglied im Gremium kenne der Babener zwar „die Vorgeschichte nicht“, befürwortet den neuen Hauptamtlichen aber klar, weil dieser „unabdingbar“ sei, wie er mit Verweis auf seine Funktion als Mitglied der Feuerwehr seines Wohnorts erklärt.
„Wir kriegen das auch alleine hin“, hält ihm Fritz Holtz (Freie Fraktion) entgegen. Da „Corona uns die nächsten Jahre finanziell beschäftigt“, mahnt der Eichstedter zur Sparsamkeit. „In der Gesamtlage, die wir haben, kann ich mich nicht dafür entscheiden“, kündigt er an. „Brauchen wir einen Vollzeit-Gerätewart?“, hat Jörg Spanier (Bürgerliste/SPD/Linke) Zweifel, da die neue Kraft womöglich nicht 40 Stunden pro Woche gebraucht werde. Der Goldbecker stellt aber in Aussicht, sich „der Mehrheit fügen“ zu wollen.
Finanz-Ausschuss-Chef Wolfgang Trösken (Freie Fraktion) begibt sich eigenen Angaben zufolge „aufs Eis“ und stellt sich gegen die neue Stelle. Er kenne einen ehrenamtlichen Gerätewart persönlich, der sein Sohn sei, weswegen der Behrendorfer wisse, dass bei diesen Ehrenämtern „die Freiwilligkeit noch nicht ausgeschöpft“ sei.
„Wir haben die Fläche und deswegen immer Wegezeiten“, begründet Verbandsgemeinde-Bürgermeister René Schernikau (parteilos). Bei der neuen Stelle handele es sich um eine Kombination aus Gerätewart und Hausmeister, weil es „immer sehr viele Reparaturarbeiten“ gebe und geplant sei, feste Öffnungszeiten in der Feuerwehr-Kleiderkammer bieten zu können. „Das Bild, das Sie von der Feuerwehr zeichnen, wird ihr nicht gerecht“, ruft der Möllendorfer beim Ausschuss-Chef fast schon Zornesfalten hervor. Mit dem Hauptamtlichen werde ein „Kern der Freiwilligen Feuerwehr berufsmäßig erfasst“, kritisiert Trösken.
Nach anderthalbstündiger Debatte einigt sich die Runde schließlich auf einen entsprechenden Vorschlag Blasches darauf, über die neue Stelle erneut zu beraten. Diese Diskussion soll zusammen mit dem Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Brandschutz erfolgen, der von dem Rochauer Heiko Packebusch (CDU) geleitet wird.
Ähnlich gespalten zeigt sich das Gremium im Goldbecker Verwaltungssaal in der ersten Lesung des Entwurfes für den neuen Verbandsgemeinde-Haushalt. Dieser soll, wie berichtet, erstmals als sogenannter Doppelhaushalt verabschiedet werden.
Dass das Zahlenwerk für die Jahre 2021 und 2022 vorteilhaft sei, weil es „keine haushaltslose Zeit“ mit sich bringe, wie Kämmerin Dana Hoedt vorträgt, überzeugt Vorsitzenden Trösken aber nicht. „Der Doppelhaushalt ist mein Vorschlag“, begründet Schernikau, dass Nachtragshaushalte verfahrenstechnisch einfacher seien. Auch habe Arneburg-Goldbeck 2021 besonders elektronisch jede Menge vor, so ein Dokumenten-Management-System und das „Digitale Rathaus“. Mit Blick auf die Defizite mahnt Trösken schließlich: „Wir können das Geld ja nicht drucken.“ Seinen Angaben zufolge klaffe im Doppel-Etat 2021 ein Minus von rund 276 000 Euro, für 2022 seien 768 000 Euro als Miese kalkuliert worden. tje / Fotos: Mahrhold / Archiv