Der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck bricht die komplette Spitze der Wehrleitung weg. Bürgermeister René Schernikau ist in großer Sorge und möchte so schnell es geht eine Aussprache mit der Leitung und einigen Ratsmitgliedern.
Von Ingo Gutsche
Goldbeck ● Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck steht ohne Führung da, spätestens ab November 2022. Das haben der Vorsitzende und die beiden Stellvertreter der Wehr bereits öffentlich bekundet. Für den Bürgermeister der VG, René Schernikau, ist das ein „herber Schlag“. Er will umgehend das Gespräch mit der enttäuschten Führungsriege suchen, um sie umzustimmen. Verbandsgemeinde-Wehrleiter Michael Nix hat seine Entscheidung getroffen. Eine Verlängerung seiner am 13. November endenden Amtszeit komme für den Werbener nicht infrage. Damit soll nach sechs Jahren in diesem Ehrenamt für ihn Schluss sein. Nix begründet diesen Schritt mit „sehr viel Zeit“, die er für diese Funktion aufbringen muss. Aber es sei nicht nur der Zeitfaktor allein, der bei seinem Entschluss, nicht noch einmal zu kandidieren, eine bedeutende Rolle gespielt hat. Auf politischer Ebene würde die Würdigung und die Förderung des wichtigen Ehrenamtes zu kurz kommen. Die beiden stellvertretenden Wehrleiter, Marcel Prodehl (Rohrbeck) und Dirk Raschke (Iden), werden ebenfalls die Wehrleitung zum selben Zeitpunkt verlassen. Somit kommt das Duo für die Nachfolge von Nix nicht infrage. Dirk Raschke wird bezogen auf die Nicht-Würdigung der Funktion deutlicher. „Wir opfern unsere Freizeit und machen uns viele Gedanken. Und mit welchem Ausgang?“ Dies fragt er mit ernster Miene. Er zielt unter anderem auf die Diskussionen zum Zukunftskonzept der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde. „Einige Sachen werden (von Ratsmitgliedern, d. Red.) trotzdem infrage gestellt“, betont Raschke. Das betreffe auch die Alarm- und Ausrückeordnung, die die Wehrleitung vorbereitete. Allerdings möchten Nix, Raschke und Prodehl ihre Kritik nicht nur auf Verbandsgemeindeebene beziehen, sondern auch auf das Land. Beispielsweise müssten die meist finanzschwachen Kommunen die Führerscheinerweiterung für Mitglieder der Feuerwehren nun allein finanzieren. Nicht nachvollziehen konnte die Leitungsspitze der Wehr die Diskussionen zur möglichen
Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes für die gesamte VG Arneburg-Goldbeck. Der Verbandsgemeinderat hat dies mehrheitlich abgelehnt. Norbert Kuhlmann, Vorsitzender dieses Rates, kann den Ärger der Feuerwehr-Spitze „in gewisser Weise nachvollziehen“. Die technischen Anforderungen würden zunehmen. Deshalb müssten die Feuerwehr-Mitglieder viel Zeit in das Ehrenamt investieren. Ein von der Verbandsgemeinde-Wehrleitung gewünschter hauptamtlicher Gerätewart hätte viel Arbeit abnehmen können. Das „unterstreicht“ Michael Nix. Die neue Spezial-Technik müsste regelmäßig durch Sachverständige geprüft werden. Diese verantwortungsvolle und oft zeitaufwendige Aufgabe könnte ein Gerätewart übernehmen. Die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck können übrigens auf gute Technik zurückgreifen. Die neuesten Investitionen (sechs Fahrzeuge) konnten die Mitglieder des Verbandsgemeinderates vor der Sitzung am Montagabend auf dem Areal an der Goldbecker Zuckerhalle in Augenschein nehmen. Im Anschluss informierte Schernikau über die Entscheidungen der Führungsriege der Feuerwehr. Später wurde das Thema hinter verschlossenen Türen noch einmal ausgiebiger diskutiert, sagt Verwaltungsleiter Schernikau auf Volksstimme-Nachfrage. Er möchte möglichst in der kommenden Woche ein Treffen vereinbaren, an dem er, Ratschef Norbert Kuhlmann, Ordnungsausschussvorsitzender Heiko Packebusch und andere Ratsmitglieder sowie die Wehrleitung teilnimmt. „Wir haben ein gutes Team aufgebaut“, sagt Schernikau und stellt in Aussicht, die Beratung über einen hauptamtlichen Gerätewart nochmals aufzunehmen. Schernikau selbst setzt sich seit vier Jahren für diese Stelle ein. Als Mitglied der Feuerwehr kenne er die Belange und das stetig wachsende Aufgabenfeld, sagt er.